Christoph Chorherr hat auf seinem Blog eine Idee für eine Nordost-Tangente für den Radverkehr online gestellt und dies mit der Forderung für Rad-Highways verknüpft. Hier meine Gedanken dazu:
Ich unterstütze die Forderung, dass es Rad-Highways durch die Stadt geben soll, vollkommen. Ich würde auch fordern, dass auf diesen Highways gewisse Mindestanforderungen an die Qualität gesetzt werden. Diese sollten unter anderem Mindestbreite, Mindestkurvenradien und maximale Ampelwartezeiten umfassen. Meiner Ansicht nach gibt es in Wien derzeit nur zwei Radwege, die Anspruch auf einen Rad-Highway erheben könnten: Der Donaukanal-Radweg und streckenweise der Gürtelradweg.
Den Wiental-Radweg als Wiental-Highway zu bezeichnen (außer es ist damit der zukünftige Radweg im Wientalbecken gemeint) find ich dagegen grenzwertig. Die vielen Kurven und Engstellen beinhalten hohes Konfliktpotential mit FußgeherInnen, die Kreuzungssituationen mit dem Autoverkehr stellen durch ihre Führung Schikanen dar und haben langen Ampel-Wartezeiten. Was den Wiental-Radweg entgültig abwertet ist, dass dieser knapp vor dem Naschmarkt endet und man entweder über die Gußhausstraße oder die Margaretenstraße/Operngasse ausweichen muss.
Die Gußhausstraße wäre gar nicht so schlecht für den Radverkehr geeignet, allerdings ist dorthin ein Geländeanstieg zu überwinden und der Umweg macht den Weg unattraktiv. Ausserdem sind in der Gußhausstraße keine Radfahranlagen vorhanden. Der Weg über die Margaretenstraße stellt einen weiten Umweg dar und bietet hohes Unfallpotential, vor allem stadtauswärts. Ich finde der Mehrzweckstreifen in der Margaretenstraße ist ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Der Verkehr ist vor allem nachmittags sehr dicht, ein Überholen langsamer RadfahrerInnen oft nur schwer möglich. Von der Parkspur droht die plötzlich aufgehende Autotür, von der Fahrspur spontan abbiegende AutofahrerInnen.
Ich hab hier eine vermutlich sehr persönliche Karte der in Wien existierenden Rad-Highways und deren notwendigen Ergänzungen erstellt. Auch die als gut eingetragenen Radwege sind bei weitem nicht optimal, sie erlauben aber immerhin hohe Geschwindigkeiten bei relativ geringem Konfliktpotential. Die orangenen Radwege sind von Highways weit entfernt. Die rot markierten Bereiche erfordern oft lange Umwege oder nötigen zur Mitfahrt im dichten Autoverkehr.