Hallo, willkommen zur heutigen Beradelung!
Heute gibt es eine Demo für einen breiteren Radweg an der Linken Wienzeile beim Auer-Welsbach-Park. Derzeit ist der Radweg nur 2 Meter breit, das ist ein echtes Problem für den Radverkehr. Immerhin handelt es sich hier um den Rad-Highway West. Die Radlobby fordert schon seit Jahren, dass hier endlich eine Protected Bike Lane errichtet wird.
Anlass ist übrigens der internationale autofreie Tag, der jedes Jahr am 22. September gefeiert wird.
Zuerst ein Blick auf die Karte.
Die heutige Route befindet sich im Wiental, an der Grenze zwischen 12., 13., 14. und 15. Bezirk.
Jetzt im Detail:
Wir starten bei der Kreuzung Grünbergstraße, fahren stadtauswärts entlang des Wienflusses bis zur Schlossallee, direkt vor dem Schloss Schönbrunn. Die Strecke ist ca. 500 Meter lang.
Wir fahren die Strecke in beide Richtungen um alle möglichen Details und Problemstellen zu sehen, dann bilde ich ein Fazit.
Die wichtigsten Verbindungen:
Weiter im Wiental geht es ins Zentrum oder nach Hietzing, Hütteldorf und Purkersdorf, was dann schon in Niederösterreich liegt.
Über Schlossallee und Winckelmannstraßen gibt es Radwege in den 14. und 15. Bezirk.
In der Grünbergstraße, an der Grenze zwischen 12. und 13. Bezirk, klafft ein großes Radrouten-Loch, die Alternativen verursachen lange Umwege.
Los geht’s an der Kreuzung Grünbergstraße. Links vor uns sehen wir den U-Bahn-Ausgang der U4 Station Schönbrunn.
Hier ist ein schwieriger Konfliktbereich: Von der U-Bahn-Station sind oft viele Menschen in Richtung Park unterwegs, der Radweg wird in der Kurve am Brückenkopf besonders eng.
Das Polizeiauto dient zur Sperre der Fahrstreifens für die Radlobby Demo.
Radlobby-Aktivist*innen haben eine Rampe installiert, über die wir auf die temporäre Protected Bike Lane fahren können. Eigentlich wäre der Wunsch gewesen, bereits ab der Kreuzung so zu fahren, das wurde allerdings nicht genehmigt.
Und somit bleiben noch immer zwei Fahrspuren für den Kfz-Verkehr – so viel, wie auch vorher in der Linken Wienzeile und ab Hietzing in der Hadikgasse vorhanden sind. Die Spur ganz rechts dient als Busspur für den 10A.
Laut Stadt Wien, soll man auf den Rad-Highways „besonders schnell und komfortabel unterwegs“ sein. Die Richtlinien verlangen: Trennung vom Fuß- und Kfz-Verkehr, breiterer Radweg und gute Sichtbeziehungen.
Der Radweg links ist nicht nur zu schmal, er ist auch noch dazu gemischt mit Fußverkehr geführt.
Selbst die Forderung der Radlobby, hier einen Fahrstreifen umzuwidmen entspricht damit nicht den Qualitätskriterien, da dieser weniger als 3,5m breit ist. Mit Betonleitwänden und Lichtraumeinschränkungen bleiben da vermutlich nur 2,5m übrig. Aber es wäre trotzdem eine riesige Verbesserung zum Status Quo.
Auch die Protected Bike Lane statt einer Fahrspur würde den Qualitätskriterien nicht gerecht. Es wäre trotzdem eine riesige Verbesserung zum Status Quo.
Selbst die Forderung der Radlobby, hier einen Fahrstreifen umzuwidmen entspricht damit nicht den Qualitätskriterien. Von den 3,5 Metern Fahrspurbreite bleiben durch die Betonleitwände wohl nur ca. 2,5m übrig. Aber es wäre trotzdem eine riesige Verbesserung zum Status Quo.
Und da kommen wir auch schon zum Ende der Protected Bike Lane an der Schlossallee. Der Radweg wechselt jetzt auf die andere Wienflussseite, was uns einen tollen Blick auf das Schloß Schönbrunn beschert – wenn hier nicht die vielen Autos wären.
Während ich das Rad umdrehe, werfen wir einen kurzen Blick auf das Hauptradverkehrsnetz der Stadt Wien.
Die Route liegt – wie zu erwarten – im Basisnetz. Interessant, dass in der Schönbrunner Schloßstraße auch noch ein Radweg geplant ist – das hätte man sich vor dem Umbau überlegen sollen.
Hier das Konzept der Rad-Highways. Der Rad-Highway West liegt im Wiental, folgt also dem Wienfluss.
Und dann starten wir wieder Retour.
Die Polizei hat übrigens nicht erlaubt, in Gegenrichtung auch die Protected Bike Lane zu verwenden. Dies wäre natürlich von der Radlobby so gedacht gewesen.
Am Boden sehen wir eine Zählstelle: Pro Tag werden hier um die 2.500 Radfahrende gezählt.
Angenehm. Das erste Stück befindet sich hier hinter einer Baumreihe zum Kfz-Verkehr. Sollte die Protected Bike Lane wirklich kommen, dann bleibt dieser Weg als Gehweg erhalten.
Auf der anderen Seite des Wienflusses befand sich bis 2015 ein Sportplatz, der bis 2019 zum Busparkplatz umgebaut wurde. Damals wurde gefordert, den Radweg dorthin zu verlegen. Das wäre viel sinnvoller gewesen, als jetzt an diesem Weg herumzudoktern.
Die Linke Wienzeile heißt so, weil wir links von der Flussrichtung des Wienfluss unterwegs sind.
Der Wienfluss ist wiederum Namensgeber der Stadt Wien.
Links befindet sich der Auer-Welsbach-Park, der größte Park des 15. Bezirks. Benannt ist er nach Carl Auer von Welsbach 1858-1929, Chemiker. Er erfand den Glühstrumpf für Gaslichter.
Hier wieder die ungute Situation an der Kreuzung Grünbergstraße. Durch den fetten Masten ist die Sicht sehr eingeschränkt. Ein Wunder, dass hier nicht mehr passiert.
Der fehlende Abstand führt zu Schreckmomenten. Der Radweg gehört weggerückt, um die Sichtbeziehungen herzustellen.
Und damit haben wir das Ende unserer Strecke erreicht!
Den Wientalradweg – bzw. Rad-Highway West – werde ich sicher einmal beradeln. Abonniert meinen Kanal, um es nicht zu versäumen!
Mein Fazit:
So wie der Weg jetzt ist, kann er nicht bleiben. Am Neubaugürtel beim Westbahnhof wurde heuer – auch nach Radlobby Protesten – eine Protected Bike Lane errichtet. Das ist wirklich gut angekommen. Wir wollen dies hier auch!
Wichtig ist vor allem der Umbau des Kreuzungsbereiches in der Grünbergstraße, mit ordentlichen Aufstellflächen und Schutzabständen zu den Masten um die Sichtbeziehungen zu verbessern.
Eine einfache Verbesserung wäre die Versetzung dieses Verkehrszeichen nach Links in die Grünfläche.
Was sagt ihr zu diesem Radweg? Fährt ihr auch öfter darauf? Schreibt es mir doch unten in die Kommentare!
Wenn ihr euch mehr Platz auf dem Radweg wünscht, dann schreibt doch euren Bezirksvorsteher*innen. Erwartet keine schnellen Änderungen, aber steter Tropfen höhlt den Stein.
Außerdem empfehle ich, Mitglied bei der Radlobby zu werden. Die Radlobby ist ein Verein, der sich auf verschiedenen Ebenen für bessere Bedingungen für das Radfahren einsetzt. Mit eurer Mitgliedschaft habt ihr verschiedene Vorteile wie Rechtsschutz-, Unfall- und Haftpflichtversicherung. Außerdem bekommt ihr jedes Quartal den Drahtesel - das österreichische Fahrradmagazin – zugesendet.
Danke, dass ihr bis zum Schluss des Videos dabeigeblieben seid. Wenn ihr die nächste Beradelung nicht versäumen wollt, dann abonniert doch meinen Kanal!